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2.7 Ladung


1) Wichtige Bauteile & Begriffe

  • Ladung: Alles, was auf oder am Fahrzeug/Gespann mitgeführt wird (z. B. Paletten, Ballen, Kisten, Rohre) und gesichert werden muss.
  • Anbaugerät: Gerät, das fest zum Fahrzeug gehört (z. B. Frontlader, Mähwerk, Frontgewicht). Kein Ladegut – Abmessungen/Beleuchtung gelten trotzdem.
  • Ladungssicherung: Maßnahmen, die ein Verrutschen, Umkippen, Rollen oder Herabfallen verhindern (Zurrgurte, Ketten, Netze, rutschhemmende Matten, Bordwände).
  • Zurrmittel & Zurrpunkte: Gurte/Ketten mit Prüfkennzeichnung; feste Anschlagpunkte am Fahrzeug/Anhänger.
  • Formschluss vs. Kraftschluss: Formschluss = Ladung liegt dicht an Wänden/Prallwänden an; Kraftschluss = Niederzurren mit Vorspannkraft und rutschhemmender Unterlage.
  • Verantwortung: Fahrer/in trägt die Verantwortung für sichere und vorschriftsmäßige Ladung (StVO). Halter/Verlader wirken mit.

2) Schritt‑für‑Schritt: Ladung richtig sichern

  1. Planen: Was wird transportiert? Form, Gewicht, Schwerpunkt, Anzahl. Passende Hilfsmittel bereitlegen (Matten, Kantenschoner, Gurte/Ketten, Netze).
  2. Fahrzeug prüfen: Zurrpunkte unbeschädigt, Bordwände/Prallwand funktionsfähig, Ladefläche sauber/trocken.
  3. Schweres nach unten & nah an die Prallwand: Schwerpunkt tief und zwischen die Achsen. Hohlräume vermeiden/ausfüllen.
  4. Formschluss herstellen: Paletten/Ballen dicht aneinander und an Bordwände; ggf. Steckrungen nutzen.
  5. Rutschhemmung: Unter jede Ladeeinheit rutschhemmende Matten; Kanten mit Kantenschonern schützen.
  6. Zurren: Je nach Ladung Niederzurren, Direktzurren (Diagonal-/Schrägzurren) oder Umspannungen einsetzen; Gurte sauber führen, nicht über scharfe Kanten ohne Schutz.
  7. Spezialfälle: Rundhölzer/Rohre gegen Rollen sichern (Keile/Unterlagen); Schüttgut abdecken (Netz/Plane); lose Geräte anbinden.
  8. Kontrolle: Sicht-/Fühlkontrolle aller Zurrpunkte und Sicherungen; nach wenigen Kilometern nachspannen, danach regelmäßig prüfen.
  9. Beleuchtung/Sicht: Ladung darf Licht, Blinker, Kennzeichen und Sicht nicht verdecken. Falls verdeckt → Zusatzleuchten/-kennzeichen anbringen.

3) Masse, Lasten, Werte – einfach erklärt

  • Zulässige Abmessungen (Straße): In der Regel max. 2,55 m Breite und 4,00 m Höhe (land‑/forstwirtschaftliche Ausnahmen können gelten, ggf. Genehmigung).
  • Überstand vorn: Grundsätzlich nicht; erst über 2,5 m Höhe bis 50 cm nach vorn erlaubt.
  • Überstand hinten: Bis 1,5 m zulässig; bis 3,0 m, wenn die Transportstrecke ≤ 100 km ist. Ragt die Ladung mehr als 1,0 m über die Rückstrahler hinaus, muss sie gekennzeichnet werden.
  • Kennzeichnung überstehender Ladung: Am Tag rote Fahne/rotes Schild; bei Dunkelheit/ schlechter Sicht zusätzlich rote Leuchte und roter Rückstrahler am äußersten Ende der Ladung.
  • Achslasten & Gesamtmassen: Zulässige Werte in den Papieren beachten; Ladung so verteilen, dass Achsen nicht überlastet werden.
  • Reifen & Luftdruck: Müssen zur Last passen; korrekter Druck verbessert Fahrstabilität und Bremsleistung.

4) Bremsen, Lenkstabilität, Fahreindruck

  • Bremsweg: Mit hoher Masse und ungesicherter/hoch gestapelter Ladung wird der Zug instabil – zuerst sichern, dann losfahren.
  • Lenk-/Fahrstabilität: Hoher Schwerpunkt (z. B. Ballen oben) → stärkere Wankbewegungen, Kippgefahr in Kurven. Kurven weit und mit reduziertem Tempo fahren.
  • Gespannverhalten: Zu geringe Stützlast/lose Ladung → Schlingern. Gegenmaßnahme: Tempo senken, Ladung nachjustieren, Stützlast prüfen.
  • Bergab: Motorbremse nutzen; keine abrupten Brems‑/Lenkmanöver mit hoher Ladung.

5) Abmessungen, Sicht, Kennzeichnung

  • Sicht & Spiegel/Kameras: Vor Abfahrt so einstellen, dass die volle Breite und das Zugende sichtbar sind; ggf. Zusatzspiegel.
  • Beleuchtung/Reflexion: Wenn Ladung Heckleuchten/Nummernschild verdeckt → Zusatzleuchten/ Zusatzkennzeichen montieren.
  • Überbreite/Überlänge: Tempo anpassen, passende Strecken wählen; ggf. Genehmigung/ Begleitung erforderlich (Betrieb vorher planen).
  • Arbeits‑ zu Transportstellung: Anbaugeräte verriegeln/absenken; Ladungslage für Straße sichern.

6) Typische Fehler – und wie du sie vermeidest

  • Nur „ein bisschen“ Gurten: Einzelne Gurte ohne Rutschhemmung bringen wenig → immer Matten, Kantenschoner und ausreichend Zurrpunkte nutzen.
  • Lücken lassen: Hohlräume begünstigen Rutschen/Kippen → ausfüllen oder Formschluss herstellen.
  • Überstand falsch markiert: Ragt die Ladung hinten > 1,0 m über die Rückstrahler hinaus → am Tag rot markieren, nachts/bei schlechter Sicht zusätzlich rotes Licht & Reflektor.
  • Beleuchtung verdeckt: Ohne Zusatzleuchten/‑schild fahren → unzulässig und gefährlich.
  • Frontlader hoch mit Last: Sehr hoher Schwerpunkt → Kipp‑/Nickgefahr → Lader absenken, langsam fahren.
  • Kontrolle vergessen: Gurte setzen und nie nachspannen → nach kurzer Strecke prüfen und ggf. nachziehen.

Prüfungskern (Merksatz)

„Ladung sichern – nichts darf rutschen, kippen oder fallen. Vorne erst über 2,5 m Höhe bis 50 cm erlaubt. Hinten 1,5 m, bei ≤ 100 km 3,0 m – ab > 1,0 m: rote Kennzeichnung, nachts mit Licht/Reflektor. Gesamt: max. 2,55 m breit, 4,0 m hoch (Lw‑Ausnahmen beachten).“

Praxis‑Drill „Ladung fix & richtig“ (3–5 Min.)
  1. Ladegut und Hilfsmittel planen (Form, Gewicht, Schwerpunkt, Matten/Kantenschoner/Zurrmittel).
  2. Formschluss herstellen, Hohlräume schließen, schweres nach unten/ nach vorn zur Prallwand.
  3. Zurren passend wählen (Nieder‑/Direktzurren), Gurte schützen und sauber führen.
  4. Kennzeichnung prüfen: Überstand? Beleuchtung/Nummernschild frei? Zusatzleuchten nötig?
  5. Nach 5–10 Min. Fahrt anhalten: Kontrolle und Nachspannen.
  • [ ] Zurrpunkte intakt, Hilfsmittel vollständig
  • [ ] Formschluss/Rutschhemmung hergestellt
  • [ ] Ausreichend und korrekt gezurrt
  • [ ] Kennzeichnung/Beleuchtung gemäß Überstand
  • [ ] Nachspann‑Check erledigt

Sinnvolle Medien zum Einbau

  • Fotokarten/Poster: Richtige/fehlerhafte Ladungssicherung; Kennzeichnung von Überstand; Beispiele Ballentransport, Paletten, Rohre.
  • Kurzvideos (30–60 s): Niederzurren richtig, Direktzurren diagonal, Nachspann‑Check nach wenigen km.
  • Hof‑Demo: Bremsprobe mit schlecht vs. korrekt gesicherter Ladung (Kontrast im Fahreindruck/ Bremsweg).
  • Checkkarten/QR: „Ladung in 5 Schritten sichern“ für die Kabine (Fahrschule Eling).

Kleine Übungsfragen

  • Wie stellst du Formschluss her – und warum ist er so wichtig?
  • Ab wann und wie musst du eine nach hinten überstehende Ladung kennzeichnen?
  • Welche Unterschiede gibt es zwischen Niederzurren und Direktzurren – wann setzt du was ein?
  • Welche Punkte prüfst du nach den ersten gefahrenen Kilometern?
  • Was unterscheidet Ladung von Anbaugeräten – nenne je zwei Beispiele.