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1.11 Beachtung der fahrzeugbezogenen Vorschriften


1) Unterlagen und Zulassung

  • Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) dabei: Daten zu bbH, Achslasten, Anhängelast, Reifen.
  • Betriebserlaubnis/ABE/COC für Fahrzeug, Anhänger und Anbaugeräte (wenn erforderlich).
  • Kennzeichen/Versicherung/Steuer geklärt; Ausnahmegenehmigungen (z. B. für Abmessungen) mitführen.
  • Prüffristen (HU/UVV/Arbeitsmittel) im Blick; Prüfplaketten/Protokolle aktuell.

2) Technische Mindestanforderungen (Straßenbetrieb)

  • Bremsen: Betriebs- und Feststellbremse wirksam; bei Anhängern passende Bremsart (ungebremst/ Auflauf/ hydraulisch/ pneumatisch). Dichtheit prüfen, Rollbremsprobe durchführen. ALB (Lastabhängige Bremse) leichtgängig.
  • Lenkung/Fahrwerk: Kein übermäßiges Spiel; Achsen, Federn, Lager, Deichsel/Zuggabel riss- und spielfrei.
  • Reifen/Räder: Profil, Zustand, Last-/Geschwindigkeitsindex passend; Reifendruck nach Vorgabe; Radmuttern gesichert.
  • Kupplungen: Typ passend (Zugmaul/K80/Bolzen/Piton), Verriegelung sichtbar geschlossen; D-/Dc‑Wert und zul. Stützlast eingehalten; Verschleiß an Ring/Öse im Rahmen.
  • Beleuchtung/Elektrik: Alle Leuchten/Reflektoren funktionsfähig; Stecker (7/13‑polig) fest; Kabel mit Freigang bei Volleinschlag. Bei breiten Fahrzeugen Umriss-/Begrenzungsleuchten beachten.
  • Sicht: Spiegel/Kameras so einstellen, dass die Fahrzeug- und Anbaugerätebreite abgedeckt ist.

3) Abmessungen, Massen, Ladung

  • Abmessungen/Massen: Werte aus Papieren und ggf. Genehmigungen einhalten (Breite, Höhe, Länge, Achs-/Stützlasten).
  • Ladungssicherung: § 22 StVO: form-/kraftschlüssig sichern (Zurrpunkte, Gurte, Netze, Ketten); Ladung darf niemanden gefährden oder herunterfallen.
  • Überstände/Fahrzeugteile: Vorne/seitlich/hinten korrekt kennzeichnen; bei Nacht/Dämmerung zusätzlich beleuchten/kennzeichnen – Herstellervorgaben und StVO beachten.
  • Anbaugeräte: Ragen Geräte (Frontlader, Mähwerk, Schneidwerk) in Verkehrsraum, sind Schutz, Sicherung und Kennzeichnung gemäß Vorschrift nötig; Transportwagen nutzen, wenn vorgeschrieben.

4) Kennzeichnung und Geschwindigkeit

  • Geschwindigkeitsschild (z. B. 25/40/60) hinten gut sichtbar anbringen – maßgeblich ist die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit bzw. der kleinste zulässige Wert im Zug.
  • Rundumkennleuchte (gelb): Nur bei besonderer Gefährdung oder wenn vorgeschrieben einsetzen – nicht als „Überholfreigabe“.
  • Reflektoren/Warneinrichtungen: rot hinten, weiß vorne, orange seitlich; bei breiten/langen Zügen zusätzliche Markierungen beachten.

5) Besonderheiten je Fahrzeugart

  • Traktor + Anhänger: Kuppeln nur mit passendem System; Stützlast (S) einhalten; Leitungen (Hydraulik/Luft/Elektrik) spannungsfrei verlegt; Unterlegkeile am Anhänger vorhanden.
  • Selbstfahrende Arbeitsmaschine (SAM): Anhängerbetrieb nur, wenn Herstellerfreigabe vorhanden; Kupplungshöhe/Deichsel nahezu waagrecht (wichtig bei Auflaufbremsen); Sicht durch Vorsatzgeräte beachten.
  • Arbeits- vs. Transportfahrt: Auf der Straße gelten immer die Verkehrsvorschriften; Arbeitsfunktionen (z. B. Schaufel hoch, Messer abgesenkt) sind so zu sichern, dass keine Gefahr entsteht.

6) Mitzuführen (Ausrüstung)

  • Warnweste, Warndreieck, Verbandkasten (entsprechende Norm), ggf. Feuerlöscher je Einsatzzweck.
  • Unterlegkeile (bei Anhängern), Radkeile im Betrieb griffbereit.
  • Bedien- und Prüfanweisungen (Hersteller), nötige Ausnahmegenehmigungen.

7) 90‑Sekunden‑Check vor der Abfahrt

  • [ ] Papiere/Schilder: ZB I, Geschwindigkeitsschild, Kennzeichen sauber/beleuchtet.
  • [ ] Rundgang: Reifen i. O., Radmuttern, keine Leckagen, keine Risse an Deichsel/Kupplung.
  • [ ] Beleuchtung: Blinker, Brems‑/Schluss‑, Kennzeichen‑ und ggf. Umrissleuchten funktionieren.
  • [ ] Kupplung/Leitungen: Verriegelt, Abreißsicherung (falls Auflauf) korrekt; Hydraulik/Luft/Elektrik dicht und mit Freigang.
  • [ ] Ladung/Anbaugerät: Sicher verzurrt, Überstände gekennzeichnet; Stützlast im Soll.
  • [ ] Bremsprobe: Stand- und Rollbremsprobe (10–15 km/h) auf freier Fläche.

8) Praxis‑Drill (3–5 Min.)

  1. Papierscan: bbH, Achs-/Stützlast, zul. Anhängelast, Kupplungstyp notieren.
  2. Rundgang nach Checkliste durchführen (Zeit stoppen).
  3. Rollbremsprobe mit leerem und beladenem Anhänger vergleichen (ALB‑Wirkung beobachten).

Kleine Übungsfragen

  • Welche drei Dokumente musst du vor Fahrtantritt prüfen und warum?
  • Was bedeutet „strengste Komponente“ beim Geschwindigkeitsschild in einem Zug?
  • Wie kennzeichnest du einen hinten überstehenden Anbau/Last korrekt bei Dunkelheit?
  • Woran erkennst du eine verschlissene Zugöse oder ein beschädigtes Zugmaul?