1.7 Zusammenstellen von Zügen
1) Wichtige Bauteile & Begriffe
- Kupplungssysteme: Maulkupplung/Zugmaul (z. B. K50), Kugelkupplung (z. B. K80), Bolzen/Fangmaul – Typ muss zur Zugöse passen.
- Zugöse/Deichsel: Höhenverstellbar oder starr; Typenschild beachten (zul. Stützlast S, zul. Gesamtmasse).
- Bremsanlage Anhänger: Auflaufbremse, hydraulische Bremse oder druckluftgebremst (2‑Leitungen).
- Abreißsicherung: Abreißseil/ -kabel korrekt am Traktor fest einhängen (nicht nur um die Kugel legen).
- Elektrik/Beleuchtung: Stecker verbinden; Blinker, Brems‑/Schlusslicht, Kennzeichen‑/Umrissleuchten prüfen, ggf. Rückfahrscheinwerfer/Arbeitslicht.
- Stützrad/Unterlegkeile: Tragfähig, gesichert und für die Anhängermasse geeignet.
2) Schritt‑für‑Schritt: Zug korrekt zusammenstellen
- Papiere checken: Zulassungsbescheinigung Teil I (Traktor/Anhänger) → zul. Anhängelast, Stützlast, Gesamtmasse, bbH (bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit) vergleichen.
- Kupplungs‑Kompatibilität: Kupplungstyp (K50/K80 etc.) und Höhe zur Zugöse passend; Verschleißmaß am Fangmaul/Öse ok; Bolzen und Sicherung einwandfrei.
- Kuppeln: Gerade anfahren → Fangmaul öffnen → langsam einrücken → Einrast‑Kontrolle (optisch + hörbar) → Sicherung einlegen/ kontrollieren → Stützrad ganz hoch.
- Abreißsicherung: Richtig einhängen/fixieren (eigenständiger Punkt, nicht um den Kupplungsbolzen).
- Bremse/E‑Anschluss: Leitungen drucklos kuppeln (Hydraulik/Air); E‑Stecker verbinden; Leitungen spannungsfrei verlegen, keine Scheuerstellen/Knicks.
- Bremsprobe: Standprobe (Halten am Hang/Handbremse) → Rollprobe 10–15 km/h: kräftig bremsen, Zug bleibt spurtreu, keine Blockier‑/Schlingerneigung.
- Ladung/Anbaugerät: Sicherung nach VDI 2700 (z. B. Zurrgurte, Rutschhemmung), Abdeckungen; Arbeitsgeräte in Transportstellung verriegeln.
- Beleuchtung/Kennzeichnung: Funktionstest; ggf. Geschwindigkeitsschild (z. B. 25/40/60) entsprechend der langsamsten Komponente; Warntafeln/Umrissleuchten/Reflektoren sauber.
3) Masse, Lasten, Werte – einfach erklärt
- Anhängelast: Die vom Traktor zulässige Anhängelast nicht überschreiten (gebremst/ungebremst unterscheiden).
- Stützlast (S): Darf weder die max. Stützlast von Kupplung noch von Zugöse überschreiten. Für Stabilität braucht es eine ausreichende S‑Last (Herstellerangaben beachten).
- Gesamtzuggewicht/Achslasten: Zulässige Achslasten und das Gesamtzuggewicht dürfen nicht überschritten werden; Achslastverteilung prüfen (z. B. Deichselhöhe anpassen).
- Kupplungs‑D/Dc‑Wert: Erforderlicher Wert ergibt sich aus Zug‑ und Anhängermasse; der an der Kupplung angegebene D/Dc‑Wert muss ≥ erforderlich sein (Typenschild).
- Tempo: Erlaubte Geschwindigkeit wird durch die bbH der langsamsten Einheit, die Bremsart und ggf. Eintragungen/Schilder bestimmt.
4) Bremsen, Lenkstabilität, Fahreindruck
- Bremsarten passend zum Tempo: Höhere Geschwindigkeiten erfordern in der Regel betriebsfähige Druckluftbremsen; Auflauf-/hydraulische Bremsen haben Grenzen – Herstellerangaben beachten.
- Geradeauslauf: Nachlauf der Achsen/Deichselspiel prüfen; bei „Schieben“ des Anhängers Tempo reduzieren, Zug neu beladen oder Stützlast erhöhen (im zulässigen Bereich).
- Schlingern vermeiden: Gleichmäßige Lenk-/Gaspedal‑Bewegungen; bei Schwingungen nicht hektisch gegenlenken → sanft Tempo reduzieren.
5) Abmessungen, Sicht, Kennzeichnung
- Breite/Höhe/Länge: Zulässige Abmessungen aus Papieren/ABE einhalten; bei Überbreite/Überlänge ggf. Ausnahmegenehmigung und Zusatzkennzeichnung mitführen.
- Sicht: Spiegel/Kameras so einstellen, dass die gesamte Breite abgedeckt ist; ggf. Zusatzspiegel/Umrissleuchten nutzen.
- Rundumkennleuchte (gelb): Nur bei besonderer Gefährdung/ wenn vorgeschrieben; nicht als „Überholaufforderung“ verwenden.
6) Typische Fehler – und wie du sie vermeidest
- Kupplung/Öse nicht passend (K50 an K80 etc.) → passende Kombination wählen, Verschleißmaß prüfen.
- Abreißseil falsch geführt → separat an einem festen Punkt einhängen.
- Stützlast zu gering/zu hoch → Ladung verschieben, Deichselhöhe anpassen, Waage nutzen.
- Leitungen unter Spannung → Schlaufen/ Scheuerschutz verlegen.
- Keine Bremsprobe → immer Stand‑ und Fahrprobe durchführen.
- Falsches Tempo (nach langsamem Anhänger) → am Geschwindigkeitsschild/Eintrag orientieren; es gilt die langsamste Komponente.
Prüfungskern (Merksatz)
„Ich kupple passende Systeme, sichere Bolzen/Abreißseil, halte Anhänge‑ und Stützlasten ein, mache Brems‑ und Lichtprobe und richte das Tempo nach der langsamsten Komponente – erst dann fahre ich los.“
Praxis‑Drill „Zug startklar“ (3–5 Min.)
- Papiere querchecken (Anhänge‑/Stützlast, bbH, Bremsart).
- Kuppeln → Sicherung → Abreißseil → Leitungen anstecken/legen.
- Standbremsprobe, Lichtprobe, Rollprobe 10–15 km/h.
- Ladung/Transportstellung kontrollieren → Spiegel/Kameras justieren → Tempo festlegen.
- [ ] Kupplung/Öse passend und gesichert
- [ ] S‑Last im Soll, Leitungen frei
- [ ] Brems-/Lichtprobe ok
- [ ] Tempo nach langsamster Komponente
Sinnvolle Medien zum Einbau
- Fotokarten/Poster: Kupplungstypen (K50/K80), richtige Abreißseil‑Führung, Typenschilder (D/Dc‑Wert, S‑Last) mit Markierungen.
- Kurzvideos (30–60 s): Richtiger Kupplungsvorgang, Stand‑/Roll‑Bremsprobe, Lichtprobe.
- Hof‑Demo: „Fehlerbild‑Parcours“: zu niedrige S‑Last vs. korrekte S‑Last (Fahreindruck vergleichen).
- Checklisten‑Kärtchen/QR: „Zug startklar“ zum Abhaken vor jeder Fahrt (Fahrschule Eling).
Kleine Übungsfragen
- Woran erkennst du, dass Kupplung und Zugöse zusammenpassen und sicher verriegelt sind?
- Welche Punkte prüfst du bei der Bremsprobe im Stand und bei 10–15 km/h?
- Was begrenzt dein zulässiges Tempo mit Zug – nenne mindestens zwei Faktoren.
- Wie stellst du eine ausreichende Stützlast her, ohne Grenzwerte zu überschreiten?